Wie divers ist meine Hochschule? Der erste LGBTIQ+ Campus-Index gibt Antworten

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Die Community „Proudr“ hat den ersten LGBTIQ+ Campus-Index für Deutschland, Österreich und die Schweiz herausgebracht. Insgesamt 62 Hochschulen haben freiwillig mitgemacht. In Dresden ist nur die Evangelische Hochschule dabei.

Jedes Jahr wollen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz etwa 200.000 Abiturientinnen und Abiturienten an einer Uni, Hochschule oder Akademie studieren. Zwischen 7 und 10 Prozent von ihnen sind LGBTIQ+. Im Gegensatz zu den USA und Großbritannien gab es für sie bislang keinen Überblick darüber, wie inklusiv Hochschulen im Bereich sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität sind. Der Proudr LGBTIQ+ Campus-Index ist eine erste Orientierungshilfe, rückt das Thema LGBTIQ+ Diversity an Hochschulen und Akademien deutschsprachigen Raum auf die Tagesordnung und gibt dabei konkrete Anregungen.

Zuspruch und heftige Diskussionen

Der Index bewertet die Hochschulen und Akademien nach ihrem Engagement für LGBTIQ+. Grundlage für die Liste ist ein umfangreiches Audit, das sich aus 45 Fragen in fünf Kategorien zusammensetzt. Diese reichen von Diskriminierungsschutz über Beratungsangebote bis hin zum Bekenntnis zu LGBTIQ+. Die Ankündigung des Index löste an den Hochschulen teils heftige Diskussionen und Reaktionen aus. Während viele Hochschulvertreterinnen und -vertreter die Initiative begrüßten und das Thema aufnahmen, fühlten sich andere bedrängt und bevormundet und lehnten eine Teilnahme vor diesem Hintergrund mit Nachdruck ab.

TUD und HTW nicht dabei

Die TU Dresden und die HTW Dresden haben nicht an der Studie teilgenommen. Mit dabei ist aber die Evangelische Hochschule Dresden. Insgesamt haben von den 62 teilnehmenden Hochschulen 14 Einrichtungen mehr als 60 Prozent der Punkte des Audits erhalten und zeigen, dass sie in besonderem Maß LGBTIQ+ inklusive und wertschätzende Campuskulturen fördern. Die drei Hochschulen, die über 80 Prozent der Audit-Punkte erzielten, führen das Feld als LGBTIQ+ Diversity Champions an. Große Einrichtungen mit mehr als 1500 Studierenden erreichten durchschnittlich mehr Punkte (49,3 % der Gesamtpunktzahl) als kleinere Unis, Hochschulen und Akademien mit weniger Studierenden (im Schnitt 37,7 % der Gesamtpunktzahl).

Nächster LGBTIQ+ Campus-Index im kommenden Jahr

Die Ergebnisse des Index werden auf der digitalen „Sticks & Stones“, Europas größter LGBTIQ+ Job- und Karrieremesse, am 19. Juni online vorgestellt. Im Nachgang zum Index findet am 22. Oktober 2021 außerdem der erste „Sticks & Stones“ Student Summit statt. Dabei wird das Thema LGBTIQ+ an Hochschulen bei Talks und Panels im Vordergrund stehen und den teilnehmenden Studierenden und studentischen Referaten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Möglichkeit zum Netzwerken und Austausch bieten. Der LGBTIQ+ Campus Index erscheint im kommenden Jahr am 1. Juni 2022 erneut.

Text: PR

Bildquellen

  • Frau mit Regenbogenflagge: Anna Shvets/pexels.com
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