Uniwahlen: Das sind die studentischen Vertreter für den TU-Senat

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Deine studentischen Vertreter für den TU-Senat kannst du noch bis 10. Dezember 2020 wählen. Achtung: Die Uniwahlen finden dieses Jahr komplett per Briefwahl statt. Und damit du weißt, wem du deine Stimme gibst, hat CAZ den Kandidatinnen und Kandidaten jeweils drei Fragen gestellt.

Wie es wohl ohne engagierte Studierende an der TU Dresden wäre, die sich für unsere Interessen einsetzen? Nicht auszumalen! Sonst gäbe es nämlich kein sachsenweites Studententicket, keine Planung eines verbreiterten Fahrradweges am Zelleschen Weg und erst recht keine studentenfreundlichen Notenregelungen während der Corona-Zeit. 

Du kannst bei der Uniwahl über die Kandidatinnen und Kandidaten für den Senat abstimmen. Dieser entscheidet über die strategische Ausrichtung der Uni und ist deshalb neben dem erweiterten Senat und dem Hochschulrat eines der höchsten akademischen Gremien. Und das sind die Spitzenkandidaten der vier Wahllisten.

Liste Mexikaner-Kirsch-Pfeffi (Rot-Rot-Grün)

Paul Senf

Studiengang: Master Mathematik
Semester: 1. FS
Alter: 23

Warum sollte man dich wählen?

Du solltest mich wählen, weil ich mich schon seit mehreren Jahren engagiert für studentische, also deine Interessen einsetze. Letztes Jahr konnte ich das bereits für dich im Senat machen und habe dort z.B. mit Lutz Thies und Jana Lintz die Corona-Beschlüsse mit Nichtanrechnung, Fristaussetzung und Ergebnisrückgabe erkämpft. Daran siehst du, dass ich wirklich dafür stehe, das Bestmögliche für uns Studis herauszuholen. Auch nächstes Jahr habe ich wieder einiges vor.

Welche Themen willst du in deiner Amtsperiode angehen?

In meiner bisherigen Zeit in der studentischen Vertretung lag mein Fokus immer auf Lehre und Studium. Das möchte ich fortsetzen und mich vor allem für bessere Studienbedingung einsetzen. Dabei habe ich schon begonnen, mich für bestimmte Forderungen starkzumachen, die ich im nächsten Jahr gern umsetzen würde. Dazu gehört, dass Prüfungen immer mit einem Abstand von mindestens drei Tagen stattfinden sollten, damit die Prüfungslast spürbar gesenkt wird. Außerdem ist eines meiner Herzensthemen, an dem ich schon länger arbeite, das Thema unendliche Prüfungsversuche. Was es an der Uni Bielefeld schon gibt und dort erfolgreich umgesetzt wird, sollte es auch an der TU Dresden geben. Von mir aus zunächst als Pilotprojekte in einzelnen Studiengängen, um die Maßnahme zu testen, aber langfristig auch flächendeckend für die gesamte Universität.

Was muss sich an der TUD dringend ändern und wo siehst du das größte Potenzial der Uni?

Auch wenn es etwas pathetisch klingt, sind natürlich wir Studierenden das größte Potenzial der Uni. Aus meiner Sicht gibt es unglaublich viele gute Ideen aus der Studierendenschaft, um die Uni zu verbessern. Doch die wenigsten werden überhaupt gehört, geschweige denn umgesetzt. Die Einbeziehung von Studierenden sollte auf allen Ebenen gestärkt werden und für eine starke studentische Stimme im Senat solltest du mich, zusammen mit Jessica, Lara und Lutz wählen.

Jessica Flecks

Studiengang: Lehramt an Gymnasien (Deutsch und Mathematik)
Semester: 3. FS 
Alter: 20

Warum soll man dich wählen?

Ich lasse mich für den Senat aufstellen, weil ich der Meinung bin, dass studentisches Engagement sehr wohl etwas bewegen kann, und ich bin bereit, dafür Kraft und Zeit zu investieren. Neben grünen Ideen aus der tuuwi und der Heinrich-Böll-Stiftung bringe ich überdies auch Erfahrung in manchmal etwas starr wirkenden Uni-Gremien, wie die AG Digitale Hochschullehre, mit. Ich bin bereit, für studentische Anliegen – eure Anliegen – meine Stimme zu erheben. Deshalb kommt auch gern auf mich zu und teilt eure Meinung mit mir! 

Welche Themen willst du in deiner Amtsperiode angehen?

Das letzte Semester hat uns gezeigt, dass Onlinelehre – klar mit einigen Anfangsschwierigkeiten – möglich ist und für verschiedene Studiengruppen (Studierende mit Kind, mit körperlichen Einschränkungen …) ganz neue Partizipationsräume schafft. Dieses Potenzial werde ich weiter fördern und fordern, um zeitgemäße Lehre zu ermöglichen.

Natürlich will ich aber keine Fernuniversität: Studieren soll, sobald es wieder möglich ist, für einen Großteil seinen Mittelpunkt am Campus finden, denn Studium heißt für mich nicht nur wissensbasiertes, sondern auch persönliches und politisches Wachstum. Deshalb setze ich mich auch für mehr Diskussions- und Austauschräume, z.B. für mehr Sitzmöglichkeiten im Freien bis zu deliberativen Projekten, ein. 

Was muss sich an der TUD dringend ändern und wo siehst du das größte Potenzial der Uni?

Wir sind rund 30.000 Studierende – der Großteil dieser Universität. Dennoch werden wir oft überhört, sind scheinbar nicht laut genug oder werden nicht gefragt. Ich möchte, dass alle, die Teil dieser Universität sind, sich auch als Teil dieser sehen und sie mitgestalten können. Was mit der Change-TUD-Aktion angefangen hat, erschöpft längst noch nicht sein Potenzial: Egal ob mit einem Parking Day an der Alten Mensa oder einem digitalen Austauschformat über Gremiengrenzen hinweg – ich möchte mehr Austausch. 

Offene Fachschaftenliste (unabhängig und für alle)

Lutz Thies

Studiengang: Informatik (Diplom), Nebenfächer Verkehr und Geofernerkundung
Semester: 9. FS
Alter: 26

Warum sollte man dich wählen?

Schon seit zwei Jahren mische ich für uns alle den Senat ein bisschen auf. Dass Studierende dort mitreden, kritische und fundierte Nachfragen stellen oder eigene Initiativen einbringen, war vorher leider die Ausnahme. Mittlerweile sind wir ein starkes Team und haben z.B. mit den von uns erkämpften Corona-Regelungen gezeigt, was studentisches Engagement bewegen kann. Im Gegensatz zu den konservativen Listen von CDU (RCDS) und FDP (LHG) sind wir nicht nur zum Wahlkampf aktiv, sondern haben tatsächlich einen Plan, wovon wir reden und machen keine unrealistischen oder irreführenden Wahlversprechen. Wir setzen uns wirklich für die studentischen Interessen ein – ausdauernd, lautstark und mit Erfolg.

Welche Themen willst du in deiner Amtsperiode angehen?

Zunächst heißt Senatsarbeit erst mal gar nicht unbedingt, eigene Themen auf die Agenda zu setzen, sondern aufmerksam zu sein und sich an den richtigen Stellen einzumischen – auch spontan und unvorbereitet, immer bestmöglich im Sinne aller Studierenden. Das gelingt Dank meiner Erfahrung und intensiven Vernetzung mit den anderen Fachschaftsräten, dem StuRa, etc. sehr gut. Natürlich habe ich auch einige „Lieblingsthemen“ wie stärkere Mitbestimmung, Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten bei Entscheidungen, Open Source Software und viele mehr, für die ich mich kontinuierlich einsetze. Dass „selma“ derzeit z.B. schon etwas „schicker“ und bedienbarer geworden ist oder die TU Dresden demnächst größere Schritte beim Klimaschutz machen wird, geht u.a. maßgeblich auf meine Initiative und Arbeit zurück.

Was muss sich an der TUD dringend ändern und wo siehst du das größte Potenzial der Uni?

Bisher ist es an der Uni leider oft so, dass Studierende in Entscheidungsprozesse gar nicht oder erst sehr spät eingebunden werden – schlimmstenfalls zum ersten und einzigen Mal im Senat. Umso wichtiger, dass dort Leute nicht nur sitzen, weil der Titel „Senator“ bzw. „Senatorin“ im Lebenslauf gut klingt. Ganz grundsätzlich sollten die Prozesse aber viel transparenter und partizipativer sein, davon könnte die Uni stark profitieren. Wir leisten unseren Beitrag dazu, in dem wir z.B. per Telegram-Channel über unsere Arbeit informieren oder bei der Wahl der Rektorin per Umfrage alle Studierenden nach ihrer Meinung gefragt haben.

Lara Edtmüller

Studiengang: Internationale Beziehungen
Semester: 5. FS
Alter: 23

Warum soll man dich wählen?

Als Mitglied in verschiedenen Initiativen (u.a. StudentsForFuture Dresden und der Refugee Law Clinic) hab ich Erfahrung mit langem Plenieren und wie man trotzdem zum Ziel kommt. Ich bin voller Motivation, Bewegung in unsere manchmal so träge Uni zu bringen, und bereit, die Meinung der Studierenden konsequent im Senat durchzusetzen. 

Welche Themen willst du in deiner Amtsperiode angehen?

Besonders am Herzen liegt mir die Klimakrise und die Frage, wie wir unsere Uni gerechter gestalten können – in Bezug auf Klimaschutz, aber auch sozial, um bessere Studienbedingungen zu erreichen. Dazu möchte ich vor allem die klimapolitischen Forderungen des StuRa umsetzen und ein Green Office an der Uni etablieren. Auch der Auseinandersetzung mit Gender Equality und Rassismus muss an unserer Uni (aus meiner Sicht) noch eine weit größere Rolle zukommen. Dabei sollten Studierende eine treibende Kraft sein und dementsprechend die nötigen bzw. mehr Gestaltungsmöglichkeiten erhalten. 

Was muss sich an der TUD dringend ändern und wo siehst du das größte Potenzial der Uni?

Es müssen mehr Gelder zur Verfügung gestellt werden, um von Studierenden erarbeitete Ideen zur lebenswerteren Gestaltung des Unilebens umsetzen zu können, die Etablierung eines Green Offices ist da nur ein Beispiel. 

Die TUD hat einen großen Einfluss über die Campusgrenzen hinaus und muss deshalb ihr Potenzial, eine gesellschaftliche Vorbildfunktion bei Maßnahmen gegen die Klimakrise einzunehmen, ausschöpfen.

Liste Liberale Hochschulgruppe (LHG)

Patrick Müller

Studiengang: Lehramtsstudent für Geographie und Ethik/Philosophie an Oberschulen
Semester: 7. FS
Alter: 21

Warum soll man dich wählen?

Um frischen Wind in den Senat zu bringen. Ich und die LHG haben dieses merkwürdige Jahr genutzt, um uns Gedanken zu machen, was wir an der TU verbessern wollen. Dabei sind so viele tolle Ideen herausgekommen und ich berste förmlich vor Tatendrang, die endlich auch einzubringen.

Welche Themen willst du in deiner Amtsperiode angehen?

Natürlich schlägt das Thema Corona auch auf das Studienleben durch, das merken wir alle. Die LHG hat einen Plan, das Studium trotzdem für alle so produktiv wie möglich zu machen. Wenn die Krise im Frühjahr hoffentlich überstanden ist, geht die Arbeit erst richtig los. Dann können wir unsere Erfahrung aus diesem Jahr nutzen, um das Studium digitaler zu machen. Damit sind auch meine Herzensthemen Studieren mit Kind oder neben dem Beruf verbunden.

Was muss sich an der TUD dringend ändern und wo siehst du das größte Potenzial der Uni?

Ganz persönlich stört mich die schiere Anzahl an Plattformen, über die das Studium organisiert wird. Das macht Erstis den Einstieg unnötig schwer. Was Potenziale angeht, denke ich, dass die TU sich noch stärker in die Stadtgesellschaft einbringen kann. Sowohl bei wissenschaftlichen Kooperationen mit der Landeshauptstadt als auch hinsichtlich gesellschaftlichen Engagements profitieren alle Beteiligten. Hier können wir noch mehr leisten.

Denise Köcke

Studiengang: Internationale Beziehungen B.A.
Semester: 3. FS
Alter: 22

Warum soll man dich wählen?

Wir brauchen Leute im Senat, die eine klare Vorstellung haben, wie wir gemeinsam die nächsten Monate durch die Pandemie kommen. Die kann ich liefern: Wir müssen ein hybrides Lehrkonzept entwickeln, das so schnell wie möglich eine Rückkehr in Präsenzformate ermöglicht. Denn mit Diskurs, Austausch und sozialen Kontakten steht und fällt die Qualität eines Studiums. Dabei bin ich keine Freundin von ideologischem Gedöns, sondern von klarer Kante und offener Kommunikation. Denn nur, wer weiß, wo er hinwill und das auch kommuniziert, kann am Ende nach konstruktiven Lösungen und Kompromissen suchen. 

Welche Themen willst du in deiner Amtsperiode angehen?

Let’s be honest: Es gibt nur ein Thema – das böse C-Wort – und genau damit müssen wir uns die nächsten Monate beschäftigen. Wir können den Campus gern so grün machen, wie wir wollen, aber dafür müssten wir erst mal wieder den Campus sehen. Mithilfe eines Wechselmodells für kleinere Lehrformate könnten wir einen großen Teil der Seminare, Übungen und Tutorien vor Ort stattfinden lassen. Für Veranstaltungen mit 10 bis 15 Personen sind Raumkapazitäten vorhanden und Hygienekonzepte können umgesetzt werden. Auch ein virtuelles Vergabesystem von Lernräumen kann insbesondere jetzt die SLUB-Hotspots entlasten. 

Was muss sich an der TUD dringend ändern und wo siehst du das größte Potenzial der Uni?

Siehe oben. Momentan weist viel darauf hin, dass wir wohl noch das nächste Sommersemester unter Pandemiebedingungen studieren müssen. Spätestens jetzt muss also begonnen werden, Präsenzlehre zu organisieren. Es kann nicht sein, dass wir – wie diesen Sommer – zwei Wochen vor Semesterbeginn über die Durchführung der Lehre informiert werden. Dies ist auch eine Frage von Chancengerechtigkeit für Studierende mit verschiedenen Lebens- und Erwerbsmodellen. Das größte Potenzial ist, dass wir neuen Studenten zum kommenden Sommer- und Wintersemester sagen können: Wir halten den Laden auch in schwierigen Zeiten halbwegs am Laufen. Denn nur so bekommt man als Exzellenz-Uni auch exzellente Leute. Mittlerweile sollte doch klar sein: Vernünftiges Corona-Management ist DER Wettbewerbsvorteil 2021.   

Liste RCDS – Die CampusUnion (Ring christlich demokratischer Studenten)

Jonas Merkwitz

Studiengang: Lehramt für Gymnasien Physik/Chemie
Semester: 3. FS

Warum soll man dich wählen?

Leider haben wir immer ein recht homogenes Meinungsbild, welches durch den StuRa und die Rot-Rot-Grünen Senatskandidaten vertreten wird. Stattdessen die Studentenschaft auch durch eine konservative, vernünftige und freiheitliche Stimme im Senat zu vertreten, ist mein Anspruch. Denn nicht allen Studenten unserer Universität liegen Themen wie genderneutrale Sprache, Zivilklausel oder Hörsaalbesetzungen am Herzen. 

Welche Themen möchtest du in deiner Amtsperiode angehen?

Die Online-Lehr- und Organisationsplattformen zu bündeln. In Zukunft werden diese eine immer wichtigere Position einnehmen, deshalb sollte eine leistungsfähige und allumfassende Plattform das Ziel der digitalen Infrastruktur sein. Weiterhin möchte ich auf einen zukunftsfähigen Lehr- und Forschungsplan hinarbeiten. Der Senat muss sich überlegen, wo die Reise in Lehre und Forschung an der TU Dresden nach überstandener Coronapandemie hingehen soll und dafür die notwendigen Voraussetzungen schaffen. 

Was muss sich an der TU Dresden dringend ändern und wo siehst du das größte Potenzial der Uni?

Neben den Problemen bezüglich der Digitalplattformen haben wir eine Unterfinanzierung in einigen Bereichen der Forschung und Lehre, welche maßgeblich zum Erhalt des Exzellenzstatus beitragen. Ich bin mir jedoch sicher, dass die TU Dresden als traditionsreicher und vernetzter Wissenschaftsstandort diese Herausforderungen meistern wird. 

Interviews: Charlotte Rüsch

Bildquellen

  • Roter Stift macht ein Kreuz: Ulleo@Pixabay
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