TU-Student zwischen Germanistik und Deathcore

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Die Liebe zur Musik hat schon so manch einer für sich entdeckt. Wie tief die Wurzeln der Musik in David Stefanovs (24) Leben sind und welche Wirkung er damit auf die Menschen haben will, erzählt der bulgarische Germanistik-Student, der seit dreieinhalb Jahren in Deutschland ist und mit seiner Band „Your Redemption“ Musik macht, CAZ-Autorin Charlotte Rüsch.

Angefangen habe die Liebe zur Musik und die Faszination für die deutsche Sprache schon in seiner Kindheit, als seine Eltern und sein Onkel Musik der Band „Rammstein“ hörten und er Lust bekam, die Texte zu verstehen und selbst zu musizieren. Aufgewachsen im Osten Bulgariens, als Sohn einer Psychologin und eines Pfarrers, führte David Stefanov eine normale Kindheit mit normalen Problemen, wie er in perfektem Deutsch schildert. Mit etwa elf Jahren lernte er Gitarre zu spielen und Bands wie „Nirvana“ und „Slipknot“ ließen ihn davon träumen, eines Tages ebenfalls auf der Bühne zu stehen. Die ersten Auftritte und wilderen Konzerte erlebte David noch vor seinem 16. Lebensjahr und erinnert sich mit einem breiten Grinsen zurück: „Ich kann mich an sehr verrückte Zeiten erinnern, wo wir bei -15 Grad geprobt haben.“

„Studieren muss Spaß machen!“

Allerdings war Bulgarien für David schon immer etwas zu eng, einfach „nicht meine Luft, schwer zu beschreiben“, und er fasste den Entschluss, in Deutschland zu studieren. Noch nie in Deutschland gewesen und fünf Jahre Deutschunterricht aus der Schule im Gepäck, stellt er sich der schwierigen Aufgabe, als Nichtmuttersprachler Germanistik an der TU Dresden zu studieren. Sich selbst sieht er als peniblen und perfektionistischen Menschen, der bei allem immer sein Bestes gibt und daher auch mit Begeisterung an sein Studienfach herangeht mit der Begründung: „Studieren ist so ein Ding: Das nimmt so viel von deiner Zeit ein, das muss auch Spaß machen!“

Musik gegen miese Stimmung

Seine aktuelle Band fand der Leadsänger in Deutschland mithilfe einer Onlineanzeige. „Your Redemption“ ist eine lokale Band aus Döbeln, bei Auftritten spielen sie Deathcore. Aktuell arbeiten sie an ihrem zweiten Album, für das David die Texte auf Englisch schreibt und sie zusammen mit der Band vertont. David liebt es, seine Kompositionen auf der Bühne vor einem Publikum präsentieren zu dürfen und verarbeitet dabei auch persönliche Erlebnisse wie das Thema Depression. „Jedes Lied wird eine bestimmte Phase der Depression, durch die ich gehe, beschreiben. Die Musik hilft mir dabei.“ Man merkt, wie sehr ihm das Thema am Herzen liegt: „Ich habe keine Angst davor, darüber zu sprechen und davon zu erzählen, weil es viele Leute gibt, die unter sowas leiden und man muss darüber reden. Ich habe die Hoffnung, durch meine Musik jemandem zu helfen. Dass es jemand hört und denkt: ‚Ich bin nicht alleine auf der Welt, ich bin nicht der Einzige, der durch sowas gehen muss‘“.

Menschlichkeit vs. Individualität?

Daran knüpft auch seine Lebensphilosophie an, welche sich in einem Wort zusammenfassen lässt: Menschlichkeit. Er erklärt, dass die Menschen heutzutage ihren individuellen Idealvorstellungen hinterherhängen und dabei die Auswirkungen aufeinander vergessen und die Menschlichkeit auf der Strecke bleibt. Daher möchte er bei allem, was er macht, bewusst darauf achten, menschlich zu sein und anderen mit seiner Musik Mut zu machen.

Gespannt auf die Musik von „Your Redemption“? Dann hör doch mal rein. 

Text: Charlotte Rüsch
Foto: PR

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