„Start With a Friend“ vermittelt Freundschafts-Tandems

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Die Initiative „Start with a Friend“ vermittelt Freundschafts-Tandems zwischen neuen und alteingesessenen Dresdnern. Sie will den kulturellen Austausch fördern und Neuankömmlingen den Anschluss erleichtern. Seit Juni 2020 ist auch TU-Studentin Helene Johannsen Teil des Teams. Sie hat mit CAZ-Autorin Carolin Lange über das Projekt gesprochen.

Die meisten, die schon mal ein Auslandssemester gemacht haben, werden das Problem kennen: Wer neu in ein anderes Land kommt, tut sich oft schwer, Freundschaften mit Einheimischen zu knüpfen und der örtlichen Kultur näherzukommen. Je fremder die neue Kultur und Sprache, desto größer sind auch die Hürden für die Neuankömmlinge, und ohne soziale Kontakte ist es schwer, in der neuen Heimat Wurzeln zu schlagen. Um Geflüchteten und anderen Immigranten genau dabei zu helfen, wurde 2014 in Berlin die Initiative „Start With a Friend“ ins Leben gerufen. 

Auf gemeinsame Interessen kommt’s an

Mittlerweile ist das Projekt in über zwanzig Städten in Deutschland angekommen und seit 2016 werden auch in Dresden Tandems zwischen Neuankömmlingen und „Locals“ vermittelt. Anmelden kann man sich über die Website. Bei einem Treffen mit dem Team und anderen Freiwilligen werden dann nochmal Details besprochen und offene Fragen geklärt. Dann füllt jeder einen Fragebogen aus, denn das Team versucht, möglichst Tandems mit gemeinsamen Interessen zu vermitteln – und wer gegen den vorgeschlagenen Partner Einwände hat, dem wird nach Möglichkeit auch nochmal jemand anderes vorgeschlagen.

Über die ersten sechs Monate werden die Tandems betreut, aber auch danach steht das Team natürlich weiter zur Verfügung, falls es Fragen oder Probleme gibt. Außerdem organisierte das Dresdner Team regelmäßig Zusammenkünfte von Mitgliedern, sei es zum Picknick im Park, zur Wanderung durch das Elbsandsteingebirge, zum Billardabend in der Neustadt oder bei Filmfestivals oder Konzerten – natürlich war das alles vor Corona. Aber auch jetzt ist das Projekt nicht eingeschlafen.

Alte Bekannte und neue Gesichter

Seit Juni ist auch Helene Johannsen (Foto 2.v.l.) Teil des Teams. Sie ist Studentin der Romanistik und der Kunstgeschichte im zweiten Semester. Davor hat sie im Zuge ihrer Ausbildung viel Kontakt nach Frankreich gehabt und hier auch erste Tandem-Erfahrungen gesammelt. Seit letztem Oktober ist sie nun Teil eines Tandems bei „Start With a Friend“ und wurde auch schon ehrenamtlich in der Organisation aktiv, bevor sie im Juni in das Dresdner Team kam – mit zehn Leuten eine kleine, aber diverse Gruppe aus Einheimischen und Einwanderern, was Helene besonders gut gefällt.

Während des Lockdowns haben sie und ihre Kolleginnen und Kollegen regelmäßig digitale Treffen der Mitglieder veranstaltet. Ein Angebot, das besonders bei den Eingewanderten gut ankam und ihnen eine wichtige soziale Stütze bieten konnte. Mittlerweile planen sie auch wieder Treffen mit beschränkter Teilnehmerzahl. Besonders freuten sich neu eingetroffene Eingewanderte über die Einladungen, sagt Helene, denn die Pandemie macht ihnen das Knüpfen von neuen Kontakten noch schwerer. Sie freut sich schon darauf, alte Bekannte und neue Gesichter zu sehen, und hofft, dass das Projekt weiter wachsen kann. Im Moment fehle es vor allem an einheimischen Dresdnern für neue Tandems, sagt sie. Die wurden vor Corona vor allem auch auf dem Campus oder gesponserten Veranstaltungen auf die Initiative aufmerksam.

Echte Freundschaften stiften

„Aus Fremden können Freunde werden“, damit wirbt „Start With a Friend“ auf der Website, auf Plakaten und Flyern, und genau das sei das Herzstück des Projekts, betont Helene. „Start With a Friend“ vermittelt Freundschafts-Tandems, keine Sprachtandems oder Patenschaften. Es soll darum gehen, echte Freundschaften zwischen den Teilnehmenden zu stiften und auf beiden Seiten Gelegenheiten zu schaffen, um neue Kulturen und Menschen kennenzulernen. So sieht es auch Monther, ein Mitglied aus Syrien, der selbst schon seit ein paar Jahren dabei ist. „Start With a Friend“ habe ihm die deutsche Kultur nähergebracht, und durch seine deutschen Freunde hat er die lokale Küche und das Wikingerschach für sich entdecken können.

Carolin Lange

Bildquellen

  • Start with a Friend: PR
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