Kann man in Corona-Zeiten ins Theater? Und lohnt sich das? CAZ-Reporterin Leonore Winkler hat sich auf die Suche nach Antworten begeben, und auf die Suche nach Macbeth. Sie hat sich „Searching for Macbeth“ im Dresdner Schauspielhaus angesehen.
Bei der Aufführung von „Macbeth“ ist schon zu Zeiten von Shakespeare einiges schiefgelaufen: ein echter Mord auf der Bühne, ein Krankheitsfall – und nun eine Pandemie. Eigentlich hätten fast 40 Darstellende das Stück präsentieren sollen. Doch das Virus schlich sich in die Proben, sodass die Zahl der Schauspielerinnen und Schauspieler auf zwei reduziert werden musste: Macbeth und Lady Macbeth.
Lautstärke und Licht
In „Searching for Macbeth“ im Dresdner Schauspielhaus wird in einem Kurzfilm von dieser Veränderung berichtet. Dann wird der Saal plötzlich in Dunkelheit getaucht. Es ist die Ruhe vor dem Sturm, der eine Stunde und 10 Minuten dauert und das Publikum in Lautstärke und Licht taucht. Mit beeindruckendem Bühnenbild, Musik und Scheinwerfern wird so ein Vorgeschmack auf das „echte“ Stück „Macbeth“ (Foto) geboten, das am 22. Januar 2021 Premiere feiern soll. So zumindest ist es geplant.
Durchatmen ohne Maske
Zu zweit laufen, kriechen und springen die Darsteller auf der Bühne, ohne sich auch nur einmal näher zu kommen, als es der Sicherheitsabstand erlaubt. Dabei sitzt das Publikum in Zweierpaaren und mit ausreichend Abstand auf den Stühlen des Saals. Das lässt das Gewissen für die Dauer der Aufführung ruhen und ohne Masken (die am Platz abgelegt werden dürfen) bietet das Stück genug Möglichkeiten zum Durchatmen. Für die Unentschlossenen gibt es auch auf der Website noch einmal Informationen zum Nachlesen. Der Intendant wendet sich mit einer Nachricht an das Publikum. Darin heißt es in Großbuchstaben: IHRE GESUNDHEIT HAT BEI UNS PRIORITÄT. Und den Eindruck bekommt man auch, wenn man das Theater betritt.
Fast schon normal …
Wenn die bekannten Gesichter vor und nach dem Stück dann nur mit einem liebevollen Winken, einem coolen Zunicken oder einem weniger coolen, aber immerhin virenfreien Ellenbogen-Check begrüßt werden, gelingt ein pandemie-freundlicher Theaterbesuch. Das Staatsschauspiel Dresden bietet so eine gute Möglichkeit, dem Stress unseres neuen Alltags für eine Weile zu entkommen. So steht es auch auf der Website: Die Sehnsucht nach Normalität ist groß. Diese Normalität können sich Studierende zumindest für ein paar Stunden für 12 Euro pro Eintrittskarte kaufen. Die nächsten Aufführungen waren für 8., 15. und 27. November geplant. Auf der Website des Staatsschauspiels könnt ihr euch informieren, welche Veranstaltungen in welcher Form stattfinden.
Noch mehr Tipps für den Herbst gibt’s übrigens in der gedruckten CAZ.
Text: Leonore Winkler
Bildquellen
- Christian Friedel in Macbeth im Staatsschauspiel Dresden: Sebastian Hoppe