Eine Plattform für junge Ärzte dreht den klassischen Bewerbungsprozess einfach um und rückt die Wünsche vor allem der Assistenzärzte in den Vordergrund. Anders gesagt: Felix Medicus macht glückliche Ärzte durch bessere Arbeitsbedingungen.
Kompetente Ärztinnen und Ärzte sind nicht erst seit der Pandemie gefragt und geschätzt. Diese Wertschätzung bekommen vor allem junge Assistenzärzte jedoch häufig kaum zu spüren. Stattdessen müssen sie lernen, mit schlechten Arbeitsbedingungen umzugehen. Den enormen Fachkräftemangel bekommen sie durch eine unausgeglichene Work-Life-Balance zu spüren. In den meisten Kliniken ist das Personal knapp und die Arbeitszeiten sind lang.
Bewerberprofil bleibt erst mal anonym
„Felix Medicus“ will diesen Ärzten helfen, indem der Bewerbungsprozess, wie wir ihn kennen, umgedreht wird. Die Kliniken treten somit in Konkurrenz mit anderen Kliniken und sind verpflichtet, sich um die Ärzte zu bemühen. Hierfür bietet die Plattform Assistenzärzten die Möglichkeit, sich ein anonymes Profil zu erstellen, auf dem sie genaue Angaben bezüglich ihrer gewünschten Arbeitsbedingungen und Weiterbildungsmöglichkeiten machen können. Kliniken, die in das angegebene Muster fallen, können anschließend entsprechende Ärztinnen und Ärzte kontaktieren.
Eigene Wünsche offenlegen
Hintergrundgedanke ist genau der Fachkräftemangel, der zu den schlechten Arbeitsbedingungen führt. Es geht den Gründern der Plattform darum, den Ärztinnen und Ärzten ihr Selbstbewusstsein zurückzugeben, indem ihnen klargemacht wird, dass ihnen das Recht zusteht, ihre Wünsche transparent zu machen. Auf der Plattform wird zudem Content aufbereitet, der Medizinstudenten in der Uni oft nicht gelehrt wird, in der Arbeitswelt jedoch relevant ist.
Wachsendes Start-up mit gutem Konzept
Letztes Jahr im August starteten Niklas Wichmann, Leon Lüneborg und Thorben Schlätzer (Foto, v.l.n.r.) das Start-up „Felix Medicus“. Mittlerweile ist daraus bereits ein junges sechsköpfiges Team geworden, das von Medizinstudenten und Ärzten über einen IT-Profi bis hin zum Wirtschaftler alles abdeckt. Niklas ist selbst Assistenzarzt und begegnete genau den Problemen, die das Start-up nun für ihn und viele andere seiner Kollegen lösen soll. Er und sein Team sind überzeugt von dem Konzept. Leon Lüneborg denkt sogar: „Das Konzept ist simpel, aber effektiv. Ich denke, dass es auch auf andere Bereiche übertragbar ist und flächendeckend die Arbeitsbedingungen verbessern könnte.“
Qualität und Fähigkeiten am wichtigsten
Die Anonymität des Profils der Assistenzärzte soll ihnen das Selbstbewusstsein geben, ihre Wünsche und Ansprüche zu äußern und sich nicht unter Wert zu verkaufen. Die häufigsten Wünsche der Assistenzärzte sind eine bessere Einarbeitung nach der Uni, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Entlastung durch Reserveärzte und die Möglichkeit zur fachlichen Weiterbildung. All das ist den meisten Ärzten auf der Plattform wichtiger als das Gehalt. Zudem legen die Gründer Wert darauf, dass auf ihrer Plattform niemand auf sein Aussehen, sein Geschlecht oder seine Nationalität beschränkt wird, sondern lediglich Qualität und Fähigkeiten zählen.
Glückliche Ärzte durch bessere Arbeitsbedingungen
Die Plattform ist jedoch auch ein attraktives Angebot für die Kliniken. Auch sie haben die Möglichkeit, ihre Vorteile zu präsentieren und mögliche Assistenzärzte zu finden, die wirklich zu ihnen passen. Es geht darum, keine Versprechen zu machen, die nicht gehalten werden können, und sich transparent zu präsentieren. Daraus resultiert eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter, was wiederum bessere und längere Arbeitsverhältnisse ermöglicht.
Nutzung kostenlos
Du bist in einer ähnlichen Situation wie Niklas damals und hast Interesse? Dann informiere dich auf der Website von Felix Medicus, erstell dir ein Profil und finde Kliniken, die wirklich zu dir passen. Die Plattform ist für die Assistenzärzte vollständig kostenlos. Kliniken zahlen lediglich bei erfolgreicher Übermittlung.
Text: Lucy Lehmann
Bildquellen
- Felix Medicus Team Start-up für junge Ärzte: Niklas Strauch