Sie schreibt in ganz eigenen Worten über das Leben: Die Sängerin und Songwriterin Antje Schomaker liefert den Soundtrack für den Herbst. Passt super auf den Campus, in dein Homeoffice und in deine Kopfhörer rein. CAZ-Musikredakteurin Marion Fiedler stellt dir die Musikerin vor.
Lausch mal online, falls du die Wahlhamburgerin Antje Schomaker noch nicht live erlebt hast. Denn sie veröffentlicht recht viel, und das im ganz eigenen Stil. Wäre sie deine beste Freundin, würde sie dir vielleicht ein Lied widmen, wenn das Leben die rosa Brille in die Ecke pfeffert. Bämm! Sie selbst ist mehrmals auf einen Holzweg gestoßen und hat wieder über neue Wege zu neuen Anfängen und Erfolgen gefunden. Und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, klingen ihre Texte so anders. Sie würde vermutlich einen passenden Refrain für die Ewigkeit singen, noch bevor die Sonne wieder aufgeht. Und ziemlich sicher würde Antje das perfekte Wort erfinden, um diesen einen geilen Sommer für immer festzuhalten. Denn ja, Antje kann super dichten.
Opening Act bei Bosse
Wenn man ihr Album „Von Helden und Halunken“ hört, ist es aber irgendwie gar nicht mehr so wichtig, an wen oder was genau Antje gedacht hat. Man spürt eine Nähe zu den Liedern, einfach so. Als diese elf Songs entstanden sind, war da eine Magie mit am Start. Und diese Magie wurde bereits großzügig gefördert. Bei Bosse durfte sie vor vier Jahren schon als Opening Act auftreten, um ihre beherzt losrockende Debütsingle „Bis mich jemand findet“ zu promoten. Sie veröffentlichte begeistert einige akustische Tracks in Folge dieses Erlebnisses, und ein paar Monate später ging sie dann selbst auf Deutschlandtournee. Das Hurricane– und Deichbrand-Festival hat sie gerockt, aber auch das Reeperbahn-Festival. Dort präsentierte sie schon eine neue Platte, die über das Ende von Beziehungen sinniert.
Ein halbes Herz ist besser als keins
Sie singt auf dem Album „Weniger Ist Mehr davon, was ihr Leben wirklich ausmacht und welche Essenz sie aus den täglichen Begegnungen und ihren eigenen Gedanken zieht. So philosophiert Antje Schomaker in frechen Metaphern, dass sie nicht Gotham City (und er nicht Batman ist), deswegen braucht sie ihn auch nicht. Oder dass man mit so ’nem halben Herz halt besser lebt als ohne Herz, denn wir alle suchen Liebe und fühlen uns schon manchmal ziemlich einsam.
Verliebt in ihr Klavier
Man spürt in den Songs, dass die Liebe zur Musik etwas mit der Künstlerin macht. Vielleicht schenkt sie Antje Schomaker diese bemerkenswerte, wenngleich fragile Kraft, die man in ziemlich vielen ihrer Stücke hört. Antje Schomaker singt seit ihrer Kindheit und sie spielt gern Klavier. Nach einem Aufenthalt in Irland verliebte sie sich in das Instrument mit den vielen Tasten, aber leider konnte sie „das schwere Piano beim besten Willen nicht mitnehmen“. Also musste eine akustische Gitarre her, und das Spielen und Zupfen brachte sich die junge Musikerin auch selbst bei. Antje Schomaker gab dann auch auf diesem Instrument erste Konzerte, um die vielen über die Jahre entstandenen Lieder in die Welt zu schicken.
Die Neugier treibt sie an
Irgendwann wollte Antje Schomaker mehr und zog vom Niederrhein nach Hamburg. Nach über vier Jahren, in denen sie alleine Songs geschrieben hatte und aufgetreten war, fand sie auf den Straßen St. Paulis ihre Band. Antje hatte schnell einen kreativen Zugang zu den Musikern, die wie sie selbst auf der Suche nach ehrlichem, musikalischem Austausch waren. Mit ihnen performt sie nun ihre Lieder, die immer genau beobachteten Geschichten aus dem Innenleben, eingespielt mit akustischen Instrumenten, getrieben von einer Neugier und einem ganz eigenen Beat.
Soundtrack für den Herbst
Die nicht wenigen melancholischen Songs werden deinen Herbst verzaubern. Auf der anderen Seite findest du aber auch beschwingte Antje-Schomaker-Lieder. Und dann gibt es noch solche wie „Heute und in 100 Jahren“, die irgendwo dazwischen liegen. Es ist kein Upbeat-Track, es ist eigentlich keine Ballade. Denn Lieder wie „Heute in 100 Jahren“ ermögen es, eine Leichtigkeit mit sich zu bringen wie schnelle Stücke. Es sind aber keine „Happy Abtanzlieder“ – man hört einfach zu und Musik und Texte eröffnen den Moment des Gedankenkinos, bringen eine Offenheit, etwas Positives. Eigentlich singt Antje viele Balladen, aber einige klingen aus einer einzigartigen Kraft heraus einfach nur niedlich, wunderbar leicht.
Es gibt viel zu hören
Die schönen Gitarrenarrangements auf Platten wie „Weniger ist Mehr“ passen besonders gut zur Stimme von Antje Schomaker. Zu ihnen schwingt sie sanft und ungezwungen, und zwischen den Riffs glitzern ihre niedlichen Slam-Rap-Vibes heraus. Ist schon spannend, vielseitig, irgendwie anders, was sie so veröffentlicht hat. Es gibt also viel zu hören. Fang doch mal deine Entdeckungsreise in Antjes Lied-Poesie an.
Du willst deinen Soundtrack für den Herbst komplettieren? CAZ-Musikredakteurin Marion N. Fiedler hört für dich regelmäßig in gute Alben rein. Das sind ihre aktuellen Musik-Tipps.
Text: Marion N. Fiedler
Bildquellen
- Sängerin und Songwriterin Antje Schomaker: Columbia/Sony Music, Patrick Lipke Photography